Rally ist eine relativ neue Hundesportart, die Ende der 1990er Jahre in Amerika entwickelt wurde, und seitdem mit Riesenschritten Amerika, Kanada und jetzt auch Europa erobert.
Rally macht Hunden und Menschen gleichermaßen großen Spaß. Diese Hundesportart ist für fast jeden Hundehalter geeignet, der mit seinem Hund nicht nur spazieren gehen möchte, sondern eine abwechslungsreiche Beschäftigung sucht. Der Spaß für Mensch und Hund steht im Vordergrund. Schon mit ein bisschen Übung ist ein Anfängerparcours erfolgreich zu bewältigen.
Es sind Aktion und Geschwindigkeit genauso gefragt wie perfekte Kommunikation und partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund.
Durch Rally wird die sogenannte "Unterordnung" und die Übungen des Grundgehorsams für Mensch und Hund nun eher zum großen Spaß, als zur lästigen Pflicht, denn es werden die klassischen Elemente der Unterordnung neu und attraktiv gestaltet, um mehr Menschen mit ihren Hunden für Gehorsamsübungen zu begeistern. Die Förderung einer positiven Erziehung und Beziehung zwischen Hund und Handler, basierend auf Vertrauen steht dabei im Vordergrund.
Anders als im Obedience sind die bis zu 80 Rally-Übungen stets in einer anderen Zusammenstellung, die je nach Schwierigkeitsgrad der verschiedenen Klassen variieren, gefordert. Und anders als im Obedience darf der Handler mit seinem Hund während der Arbeit ständig komunizieren. Der Hund darf jederzeit angesprochen und motiviert werden, der Handler darf ihn anfeuern, ihm (je nach Klasse) beliebig viele Hör- und Sichtzeichen geben, (vorausgesetzt, dass sie als Ermutigung und nicht als Korrektur dienen), er darf seinen Hund bestätigen und loben, wenn er seine Sache gut macht (diese positive Abeitsmethode mit dem 4beinigen Partner war eigentlich auch bereits der Grundgedanke beim Obedience...). Die Hunde lieben dieses positive "Miteinander" in der Regel sehr.
Rally ist durch die Verwendung von vielen unterschiedlichen Variationen, durch die Auswahl der Übungen und durch deren Reihenfolge, stets abwechslungsreich und spannend. Unterschiedliche Parcours, anstelle des in der klassischen Unterordnung üblichen starren Laufschemas machen jeden Lauf aufs neue interessant und spannend.
Ein Parcours besteht im Schnitt aus ca. 16-19 Übungen, die in einem rechteckigen Areal von mindestens 12 x 15 m an verschiedenen Stationen ausgeführt werden müssen. Die Stationen bestehen aus Schildern, auf denen symbolisch und mit minimalen Worten, dem Team angegeben wird, was zu tun ist. Die Übungsschilder sind mit fortlaufenden Nummern gekennzeichnet, die den Verlauf des Parcours und die Reihenfolge der zu absolvierenden Übungen kennzeichnen. Der Beginn und das Ende des Parcours werden ebenfalls mit einem Schild (ohne Nummer) gekennzeichnet.
Jede Übung hat einen Wert von 10 Punkten, 1-4 Übungen können vom Richter als sog. *Star Station* deklariert werden, diese haben dann einen Wert von 20 Punkten. Bei einer falschen Ausführung (IP = incorrect Performance) verdoppelt sich der Abzug aber auch!
Eine Übung kann in der Novice Klasse bis zu 2x wiederholt werden, in allen anderen Klassen 1x. Bei einer Wiederholung werden alle bisher erhalten Abzüge der jeweiligen Übung auf Null gesetzt, allerdings kostet das Wiederholen pauschal 3 Starfpunkte. Dies ist aber immer noch "billiger" als die gesamten 10 Punkte z.B. bei einer IP (incorrect Performence) einer Übung zu verlieren.
Vor Beginn der Prüfungsläufe erhalten alle Teilnehmer in der Regel eine Kopie des Parcours der Klasse in der sie starten. Außerdem haben die Handler zu Beginn Ihrer jeweiligen Klasse die Gelegenheit bei einer Parcoursbegehung (ohne Hund) durch den Parcours zu gehen, sich die Reihenfolge und die Übungen einzuprägen und dem Richter Fragen zu stellen.
Nach dem Startsignal der Richters arbeitet das Team selbständig, möglichst präzise und schnell den Parcours, dabei läuft das Team, mit dem Hund in Fußposition, durch den Parcours und absolviert in der vorgeschriebenen Reihenfolge, die an den verschiedenen Stationen geforderten Übungen.
Im Verlauf des Parcours beobachtet und bewertet der Richter den Lauf. Bewertet werden die Ausführungen der einzelnen Übungen, sowie das bei Fuß gehen zwischen den Übungen. Jedes Team beginnt den Parcours mit 200 Punkten. Abzüge können in jedem Teil des Parcours erfolgen. Ein Punktabzug beträgt mindestens einen Punkt, und höchsten 10 (bzw. 20 Punkte bei einer "Star" Station) je Übung.
Bei der Bewertung im Rally steht nicht die absolute Präzision im Vordergrund, sondern die Zusammenarbeit und Kommunikation des Mensch/Hund Teams. Bei Fehlern hat das Team die Möglichkeit die Übung bis zu zweimal (Noviceklasse, alle anderen Klassen 1x) zu wiederholen, jede Wiederholung zieht einen Punktabzug von 3 Punkten nach sich, ist aber besser als die volle Punktzahl der jeweiligen Übung zu verlieren. Um einen qualifizierten, bestandenen Lauf zu erreichen, muss das Team mindestens 170 Punkte erreichen. Der Parcours muss aber auch möglichst schnell absolviert werden, da bei Punktgleichstand die Zeit bei der Vergabe der Platzierung entscheidet.
Beim ASCA Rally gibt es 4 Leistungsklassen - Novice, Advanced, Excellent und Masters, die sich im Wesentlichen durch die Schwierigkeitsgrade der Übungen unterscheiden, sowie auch den erlaubten Hilfen für den Hund (wie Händeklatschen, Signale und Kommandos). Ab der Excellent Klasse muss auch mindestens 1 Sprung absolviert werden. Parcours der Noviceklasse werden außerdem mit angeleintem Hund absolviert, während Hunde in den folgenden Klassen ohne Leine gestarten.
Ein Hund muss die jeweilige Klasse, beginnend mit Novice, mindestens 3mal mit einem qualifizierten Ergebnis bestanden haben, um in der nächsthöheren Klasse starten zu dürfen.
Außerdem gibt es diverse nicht reguläre Fun Klassen, wie
Team Relay – Ein Staffellauf mit 4 Mensch/Hund Teams (Plus wahlweise ein Reserve Team), die nacheinander den Parcours laufen. Bewertet werden hier die Summe der erreichten Punkte, sowie die Gesamtzeit aller 4 Teams. Diese Klasse hat einen hohen Spaßfaktor da sich die Teams "kreative" ;-) Namen ausdenken, die i. d. R. möglichst phantasievoll, ausgefallen, witzig sind, wie Team *Rock N‘ Rally* (in Elvis/Rock & Roll Kleidung), oder Team *Mission Course [Im]Possible* (mit einem Parcours aus verrückten Übungen wie ‚Pizza Spirale‘ oder ‚Send Dog to Retrive Hot Dog‘ auf den Team Shirts).
Pairs – 2 Mensch/Hund Teams laufen je einen halben Parcours nacheinander, der erste Läufer startet am ‚Start‘ Schild und läuft die erste Hälfte des Parcours (8 bzw. 9 Übungen), in der Mitte des Parcours, in der sogenannten ‚Tagging Zone‘ (90 x 90 cm) klatschen sich die Läufer ab, und der zweite Läufer beendet den Parcours (8 bzw. 9 Übungen) bis über das ‚Finish‘ Schild. Bewertet werden die von beiden Läufern erreichten Punkte, sowie die Gesamtzeit. Auch hier geben sich die Paare Team Namen, wie z. B. mein letzter Start in der Klasse mit einer amerikanischen Team Partnerin *International Dream Pair* (Kleidung T-Shirts mit Aufschrift in den Farben der amerikanischen und deutschen Flaggen, und für unsere Hunde Banderas der amerikanischen und deutschen Flagge).
Fast - nur „Lauf“Übungen, keine stationären Übungen, die so schnell wie möglich gelaufen werden.
Heeling – nur Übungen in Fußarbeit
Ein Parcours beginnt immer mit dem START Schild *START Heeling and Conduct* (die Bewertung für die Fußarbeit wird über die gesamte Länge des Parcours unter dieser Übung bewerte). Gestartet wird immer im *Normal*Tempo.
Der Parcours endet i. d. R. mit dem *FINISH* Schild. Sobald Handler und Hund die Finish Linie überschritten haben wird die Zeit gestoppt. Nach dem *FINISH* Schild kann noch eine *Bleib* Übung (siehe unten) folgen, diese wird außerhalb der Zeit abgearbeitet.
Es gibt Lauf Übungen die in Fußposition gearbeitet werden müssen, sowie Tempowechsel. Nach einem Tempowechsel zu schnell oder langsam MUSS immer ein Schild *Normal Pace* folgen.
Außerdem gibt es...
- Richtungsänderungen, wie Winkel, Kehrtwenden u. a., die jenach Übung, sowohl im Lauf oder stationär gearbeitet werden.
- Zirkel, volle 360° oder 3/4 = 270°, und Loops = 225°, auch in Kombination mit anderen Übungselementen (wie z. B. Halt)
- Stationäre Übungen, wie z. B. Positionswechsel, Hund umrunden...
- Stationäre Übungen aus der Bewegung, wie z. B. Vorsitz oder Positionen aus der Bewegung kombiniert mit anderen Übungselementen u. a.
- Abrufübungen, und Positionen aus der Bewegung, auch in Kombination mit anderen Übungselementen u. a.
- Einfache Kegelübungen (ohne Ablenkungen), wie Slalom, Spiralen, u.a.
- Kegelübungen mit Ablenkungen (Futter und/oder Spielzeug), wie Slalom, Spiralen, u.a.
Keine Sorge, diese Übungen werden erst in den höheren Klasse (Excellent und Masters) gefordert ;-)
- Sprungübungen, bei denen der Hund über eine Hürde geschickt oder abgerufen werden muss.
Die Hürden können ein Stangensprung (Bar Jump), eine geschlossene Hürde (High Jump) oder ein Weitsprung (Broad Jump) sein.
- Es gibt 3 Bleib Übungen, die am Ende eines Parcours nach dem Finish Schilds ausgeführt werden (die Zeit spielt hier keine Rolle mehr). Diese Übung wird in der Novice Klasse noch an einer 1,8 m Leine absolviert, in den höheren Klassen muss der Hundeführer die Leine aus steigenden Entfernungen (10‘ - 15‘ - 20‘ Fuß) holen, während der Hund in der vorgeschriebenen Position wartet, bis der Hundeführer um ihn herum zurück kommt und der Richter durch das Kommando „Excerise Finish“ die Übung auflöst.
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